Inhalt
→ ⌂

C. Personen

Hier sind die Lebensdaten zu allen genannten Personen tabellarisch zusammengestellt als Übersicht für den Leser. Bei Personen, die schon im Hauptteil ausführlicher vorgestellt werden, sind keine Literatur- oder Quellenverweise mehr angegeben, um den Überblickscharakter dieses Abschnittes möglichst zu wahren und unnötige Doppelungen zu vermeiden. Stattdessen ist jeweils auf den Abschnitt verwiesen, in dem sich die Informationen zu dieser Person befinden.

C.1. Auftraggeber und Beiträger der Vorlesungsdrucke Pro Rege Deiotaro

Gregor Koel (Gregorius Coelius Aubanus)1 kurz vor 1490? 1517

vor 1503 Besuch der Lateinschule Aub.
SS 1503 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
1506 Immatrikulation an der Universität Heidelberg.
1507 Promotion zum Baccalaureus.
WS 1509/10 Rückkehr an die Universität Leipzig.
1512 Promotion zum Magister.
SS 1515 Erste Poetikvorlesung.
WS 1515/16 Zweite Poetikvorlesung.
1516 Priesterweihe.
1515–17 Vorlesungen über Werke Ciceros, zu denen Aubanus Vorlesungsdrucke anfertigen lässt.
vermutl. 1517 Aubanus wird krank und begibt sich in seine Heimatstadt, wo er bald darauf stirbt.

Laurentius Lyranus2 um 1495?nach 1532

1510 Immatrikulation an der Universität Köln. Dort vermutlich Kontakt zu Aesticampianus.
1514 Lyranus geht mit Aesticampianus nach Cottbus.
1518 Vorlesung über Pro Rege Deiotaro. Lyranus gibt dazu einen neuen Vorlesungsdruck in Auftrag.
vor 1532 Promotion zum Magister.
1532 Immatrikulation an der Universität Frankfurt (Oder).

Johannes Arnold (Iohannes Arnoldus Bergellanus)3 um 1500? Marktbergel (Mittelfranken) nach 1541

SS 1515 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
SS 1517 Promotion zum Baccalaureus.
1520–22 Arbeit für Melchior Lotter.
ab 1540/41? Arbeit für Franz Behem in Mainz.

Bergellanus veröffentlichte 1541 bei Franz Behem ein lateinisches Gedicht über die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern.

Hermann Tulichius4 1486 Steinheim (Westfalen) 28.07.1540 Lüneburg

1508 Immatrikulation an der Universität Wittenberg.
1511 Promotion zum Baccalaureus.
SS 1512 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
1519/1520 Rückkehr nach Wittenberg.
1520 Promotion zum Magister.
ab 1521 Lehrer an der Universität Wittenberg.
WS 1525/26 Rektor der Universität Wittenberg.
ab 1532 Leiter des Johanneums in Lüneburg.

Während seiner Zeit in Leipzig arbeitete Tulichius für Melchior Lotter wohl als Herausgeber der Vorlesungsdrucke, zu denen er jeweils auch Widmungsgedichte beisteuerte.

C.2. Aubanus-Schüler und Annotatoren

C.2.1. Personen mit Namenseinträgen in Vorlesungsdrucken

Andreas Altipolitanus ? ?

Die Person ist nicht identifizierbar. Es ist nicht einmal klar, ob »Altipolitanus« auf den Familiennamen oder den Herkunftsort deutet. Altipolitanus ist der Annotator des Exemplars T.

Friedrich Frosch5 ? ?

SS 1515 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
SS 1516 Promotion zum Baccalaureus.

Friedrich Frosch war vermutlich der Erstbesitzer des Exemplars S. Er ist jedoch nicht der Annotator des Druckes.

Johannes Kaufmann6 ? Feucht (Mittelfranken) ?

SS 1515 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
WS 1516/17 Promotion zum Baccalaureus.

Johannes Kaufmann ist der Annotator des Exemplars P.

Sebald Münsterer7 1495 Nürnberg 26.10.1539 Wittenberg

SS 1515 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
SS 1516 Promotion zum Baccalaureus.
WS 1518/19 Promotion zum Magister.
1520 Wechsel zur Universität Wittenberg.
1527 Promotion zum Doctor iuris.
1530 Professor für Jura.

Sebald Münsterer ist der Annotator des Sammelbandes Leipzig-DBS. In seinen Vorlesungsnachschriften finden sich hin und wieder auch Lücken, was darauf deuten könnte, dass es sich um direkte Mitschriften handelt.

»Nicolaus«8 ? ?

Nicolaus ist der Name des Annotators des Exemplars S. Ob es sich dabei um einen Nachnamen oder Vornamen handelt, ist nicht sicher.

v. Pienzenau9 ? ?

Der Vorname dieses Mannes ist unbekannt. Er ist der Annotator des Exemplars U.

Stephan Roth10 1492 Zwickau 08.07.1546 Zwickau

1506 Besuch der Lateinschule Glauchau.
später Besuch der Lateinschule Chemnitz.
SS 1512 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
WS 1513/14 Promotion zum Baccalaureus.
WS 1516 Promotion zum Magister.
1517–1521 Rektor der Lateinschule Zwickau.
1521–1523 Rektor der Schule St. Joachimsthal.
WS 1523/24 Immatrikulation an der Universität Wittenberg zum Theologiestudium.
1528 Stadtschreiber von Zwickau.
1543 Wahl in das Ratskollegium.

Stephan Roth ist der Annotator der Sammelbände Zwickau-1 und Zwickau-2.

Conrad Schul11 ? Ornbau (Mittelfranken) ?

SS 1515 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
SS 1516 Promotion zum Baccalaureus.

Conrad Schul war vielleicht der Vorbesitzer des Exemplars P, aber nicht der Annotator. Sein Name steht, was für Besitzereinträge ungewöhnlich ist, mitten im Druck (B2r).

Hermann Wagenfurer12 ? Hildesheim ?

SS 1514 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
WS 1515 Promotion zum Bacclaureus.

Hermann Wagenfurer ist der Annotator des Exemplars C.

C.2.2. Personen ohne Namenseinträge in Vorlesungsdrucken

Caspar Borner13 1492 Großenhain 02.05.1547 Leipzig

WS 1507/08 Immatrikulation an der Universität Leipzig.14
SS 1509 Promotion zum Baccalaureus.15
1511 Vertreibung des Johannes Aesticampianus aus Leipzig. Borner folgt ihm nach Italien und an einige weitere Orte.16
WS 1518/19 Promotion zum Magister an der Universität Leipzig.17
1522 Rektor der Thomasschule in Leipzig, daneben Lehrauftrag an der Universität Leipzig (Mathematik).
1532, 1535 Vizekanzler der Universität Leipzig.
1539–42 Rektor der Universität Leipzig.

Johann August Ernesti hält es für wahrscheinlich, dass Borner im Studium in Leipzig hauptsächlich Georg Helt hörte, weil er der beste von seinen Lehrern gewesen sei. Unter diesen (geringeren) wird auch Aubanus genannt: Nam etsi Vitus Verlerus quoque, Georgius Coelius Aubanus, Andreas Epistates Delitianus et Langus Lempergius laudabantur et frequentabantur, tamen nihil ad Heltum esse putabantur.18 Borner war auch bekannt mit Petrus Mosellanus und Joachim Camerarius. Er wirkte als Rektor an der Reorganisation der Universität Leipzig mit.

Ulrich Burchardi 1484 Waischenfeld (Oberfranken) nach 153119

vor 1500 Besuch der Domschule Bamberg.
WS 1500 Immatrikulation an der Universität Leipzig.20
SS 1507 Promotion zum Baccalaureus.21
WS 1511 Promotion zum Magister.22
1515 Wechsel zur theologischen Fakultät. Cursor.23
1516–27 Hofkaplan des Bamberger Fürstbischofs Georg III. und seines Nachfolgers Weigand von Redwitz.24
1527 Sententiarius.25
1531 Licentiatus.26

Heinrich Grimm zitiert Aubanus als wichtigen Einfluss auf Burchardi: »Der bereits genannte Universitätsrepentent und Privatdozent Veit Werler, ein Gregor Aubanus, der Forchheimer Georg Helt und der Kitzinger Caspar Meister waren in Leipzig fördernde Kräfte für Burchardi, dem seine christlich-humanistischen Studien für sein angestrebtes Hauptfach Theologie nur dienlich sein konnten.«27

Joachim Camerarius d. Ä.28 12.04.1500 Bamberg 17.04.1574 Leipzig

vor 1512 Schulbesuch in Bamberg.
1512 Immatrikulation an der Universität Leipzig.
1514 Promotion zum Baccalaureus.29
ab 1518 Studium in Erfurt. Kontakt zu Eobanus Hessus, Euricius Cordus und Mutianus Rufus.
ab 1521 Studium in Wittenberg. Kontakt zu Philipp Melanchthon.
1526 Lehrer für Griechisch und Latein am Ägidiengymnasium Nürnberg auf Empfehlung Melanchthons.
1535 Universität Tübingen.
ab 1541 Professor an der Universität Leipzig.

Camerarius hörte hauptsächlich Georg Helt, aber auch Veit Werler, Richard Croke, Petrus Mosellanus und Coelius Aubanus.30 Er verfasste Kommentare zu antiken Schriften und war auch als Herausgeber in diesem Bereich sehr produktiv. Überdies veröffentlichte er Kommentare zu vielen Reden Ciceros,31 außer zu einigen von denen, die uns in den Vorlesungsdrucken vorliegen.

Philipp Neukam (Philippus Novenianus)32 ? Haßfurt (Unterfranken) ?

WS 1513 Immatrikulation an der Universität Leipzig.33
SS 1515 Promotion zum Baccalaureus.34
WS 1519 Promotion zum Magister.35
1528 Promotion zum Doctor der Medizin.36

Philipp Novenianus hielt eine Leichenrede auf Aubanus, aus der sich einige Informationen über dessen Leben gewinnen lassen.

C.3. Andere Personen

Franz Behem37 1500 Dippoldiswalde 1582 Mainz

Buchbinder- und Händler in Dresden.
ca. 1540 Übersiedelung nach Mainz. Einrichtung einer Offizin.
1542 Erfolglose Bewerbung als Drucker in Heidelberg.
1549 Zusammenschluss mit Johann Quentel (Kölner Drucker) und Theobald Spengel (Mainzer Verleger) zu einer Verlagsgemeinschaft (»Große Kompagnie«).

Behem druckte 1541 Bergellanus’ lateinisches Gedicht über die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern.

Melchior Lotter d. Ä.38 1470 Aue (Erzgebirge) 1549 Leipzig

1498 Erwerb des Leipziger Bürgerrechts.
1515–20 Herstellung lateinischer Vorlesungsdrucke.
seit 1518 Drucke von Schriften Martin Luthers.
1519 Eröffnung einer Filiale in Wittenberg (geleitet von seinem Sohn Melchior d. J.).
1522 Druck von Luthers Neuem Testament in Wittenberg.
1531 Einführung hebräischer Typen.
1537 Letzter Druck: ein medizinischer Traktat Novenianus’ (VD 16 N 1920).
1539 Ratsmitglied.
1541/42 Stadtrichter.

Lotter war Schwiegersohn des Buchdruckers Konrad Kachelofen, von dem er die Offizin übernahm. Er betätigte sich auch als Buch-, Papier- und Gemischtwarenhändler.

Nickel Schmidt 39 1490 Weißenfels 1554 Leipzig

05.10.1510 Leipziger Bürger.
Zunächst Buchbinder und Papierhändler.
1521 Kauf eines Hauses in der Grimmaischen Gasse, Einrichtung einer Offizin und Beginn der Tätigkeit als Drucker.
WS 1523 Eintrag in der Matrikel der Universität Wittenberg als Buchbinder.40
ab 1540 Weniger Drucke, verstärkte Tätigkeit als Buchhändler.

Nickel Schmidt druckte viele lateinische Werke, vor allem Schul- und Lehrbücher. Er legte 1522 den Vorlesungsdruck Pro Rege Deiotaro von 1515 neu auf. Dabei übernahm er Aubanus’ Widmungsbrief und Tulichius’ Epigramm ohne Veränderungen.

Richard Croke 41 1489? 1558 London

ab 1505 Eton College, später King’s College der Universität Cambridge, dann Oxford.
vor 1515 Aufenthalte in Paris, Löwen und Köln.
1515 Croke übernimmt den Lehrstuhl für Griechisch an der Universität Leipzig.
1516 Veröffentlichung der Tabulae, einer von Croke verfassten Elementargrammatik (VD 16 C 5896).
1518 Rückkehr nach England.

Richard Croke hat die Lehre des Griechischen in Deutschland damals stark gefördert.

Johannes Koel viell. etwas vor 1490 ?

vor 1503 wahrscheinlich Besuch der Lateinschule Aub.
1503 Immatrikulation an der Universität Leipzig zusammen mit seinem Bruder Gregor.42
1505 Promotion zum Baccalaureus.43
1506 Immatrikulation an der Universität Heidelberg.44
26. März 1507 Zulassung zum Lizentiatsstudium.45
24. April 1511 Licentiatus.46

Geburts- und Todesjahr Johannes Koels sind unbekannt. Wahrscheinlich war er nur unwesentlich älter oder jünger als sein Bruder Gregor.

Johannes Lange (Johannes Langius Lembergius)47 1485 Löwenberg (Schlesien) 1565 Heidelberg

SS 1508 Immatrikulation an der Universität Leipzig.48
WS 1510/11 Promotion zum Baccalaureus.49
WS 1513 Promotion zum Magister.50
1518 Rektor der Universität Leipzig.
1519 Schlussredner bei der Leipziger Disputation.
Studium in Italien (Ferrara, Bologna, Pisa).
1522 Promotion zum Doctor der Medizin in Pisa.
bald danach Leibarzt der Kurfürsten von der Pfalz.

Lange hat anscheinend auch über Plinius gelesen. Camerarius soll einer seiner Schüler gewesen sein, wie auch Roth ihn nachweislich kannte.51

Peter Schade (Petrus Mosellanus)52 1493 Bruttig (Mosel) 1524 (Leipzig)

1509 Universität Köln.
1511 Promotion zum Baccalaureus.
1512 Eintrag in die Matrikel der Universität Köln.53
1513/14 Lehrer an Aesticampianus’ Schule in Freiberg.
SS 1515 Immatrikulation an der Universität Leipzig.54
1517 Übernahme des Lehrstuhls für Griechisch von Richard Croke.
1519 Eröffnungsredner bei der Leipziger Disputation.
WS 1519 Promotion zum Magister.55
1520 Rektor der Unversität Leipzig.

Mosellanus interessierte sich bereits sehr früh speziell für das Griechische und lernte schon in Köln Richard Croke kennen. Er war außerdem, wie er selbst bezeugt, mit Aubanus befreundet.56 Joachim Camerarius, Georg Agricola und Julius v. Pflug waren seine Schüler.

Georg Palma57 1543 Altdorf bei Nürnberg 1591 Nürnberg

1559 Immatrikulation an der Universität Wittenberg.
Zunächst Studium der Artes, dann der Medizin.
1564 Wechsel zur Universität Tübingen, Studium bei Leonhart Fuchs.
1565 Wechsel zur Universität Padua.
1567 Heimreise.
1568 Promotion zum Doctor der Medizin in Ingolstadt. Nürnberger Stadtarzt.

Georg Palma war Sohn eines Arztes, der schon früh verstarb. Sein Stiefvater, ein Apotheker, förderte ihn jedoch sehr. Palma war leidenschaftlicher Büchersammler. Der Sammelband Nürnberg stammt aus seinem Nachlass. Er war mit Joachim Camerarius d. J. befreundet, der ebenfalls Stadtarzt in Nürnberg war.

Johannes Rak (Johannes Rhagius Aesticampianus)58 1457 Lubsko (dt. Sommerfeld) 1520 Wittenberg

1479 Immatrikulation an der Universität Krakau.
1481 Promotion zum Baccalaureus.
1485/86 Promotion zum Magister.
1499 Studienreise nach Italien.
Krönung zum Poeta laureatus durch den Papst.
1501 Universität Basel.
bald darauf Universität Mainz (u. a. als Lektor für Rhetorik).
1506 Übersiedelung nach Frankfurt (Oder).
WS 1507/08 Professor für Rhetorik und Poetik an der Universität Leipzig.
1511 Vertreibung aus Leipzig. Reise nach Rom zwecks Appellation an den Papst.
1512 Universität Paris.
1513 Universität Köln.
1514 Eröffnung einer Lateinschule in Cottbus.
1515 Eröffnung einer Lateinschule in Freiberg (Sachsen).59
1517 Professor der Plinianischen Gelehrsamkeit an der Universität Wittenberg.

Zu Aesticampianus’ Schülern zählten Mosellanus und, wie wir aus dem in Pro Rege Deiotaro 1518 abgedruckten Widmungsbrief erfahren, Laurentius Lyranus. Aesticampianus war mit Konrad Celtis, den er in Krakau kennengelernt hatte, freundschaftlich verbunden.