Breyter Köl
( CCXXXII )
Abbildung: Seite 421
Deutsch: Blattkohl, grüner
Deutsch: Kohl, Futter-
Deutsch: Kuhkohl
Deutsch: Kohl, Blätter-
English: Kale, tall
English: Cabbage, cow
English: Collards
English: Kale, tree
Latein: Brassica oleracea var. acephala subvar. viridis
Krauser Köl
( CCXXXIII )
Abbildung: Seite 422
Deutsch: Grünkohl
Deutsch: Kohl, Feder-
Deutsch: Kohl, Braun-
Deutsch: Kohl, Kraus-
English: Borecole
English: Kale, curly
English: Kale, feather
English: Kale, scotch
English: Greens, curled German
Latein: Brassica oleracea var. acephala subvar. sabellica
Kleiner Köl
( CCXXXIIII )
Abbildung: Seite 423
Deutsch: Raps
English: Rape, Summer
English: Rape, Winter
English: Colza
English: Rape
Francais: chou vert
Latein: Brassica napus var. oleifera
Kappißkraut
( CCXXXV )
Abbildung: Seite 424
Deutsch: Kopfkohl
Deutsch: Kohl, Kopf-
English: Cabbage
Francais: chou cabus
Latein: Brassica oleracea var. capitata
Namen.
K
öl ist auff Griechisch Crambe genent / zu Latein Brassica sativa. Die Apotecker nennens Caulem. Ursachen aber sölcher namen haben wir im Lateinischen kreüterbuch angezeygt.
Geschlecht.
Des Köls findt man fünfferley geschlecht / fürnemlich deren so am breüchlichsten seind / groß / breyt / krauß / khlein / unnd Cappeßkraut genent. Der groß würt also geheyssen von wegen seiner grossen blettern. Der breyt ist also genent / von wegen seiner bletter / die ettwas grösser unnd breyter
seind dann des kleinen. Der krauß hat auch seinen namen von seinen blettern / die seer krauß seind. Der klein würdt also genent von wegen seines stengels / und seiner bletter / die do zärter und kleiner seind / dann der andern Kölen. Das Cappeßkraut hat seinen namen von dem Latein / dann es würt Caulis capitulatus genent / darumb das sich die bletter zusamen thun unnd schliessen allwegen eins über das ander / unnd ein gestalt eines haupts machen / daher mans auch Heuptlin nent. Ist seer breüchlich in unsern landen / fürnemlich im Beyerland / do es überflüssig gepflantzt würt in gärten.
Gestalt.
Das erst geschlecht / nemlich der groß Köl / bringt einen braunen dicken stengel. Seine bletter seind breyt / blawfarb / grösser dann des Cappes. Gewindt kein haupt / sonder bleiben allzeit täschen. Blüet im andern jar. Seine blumen aber seind
geel / und so dieselbigen abfallen / gewindt er
schäflin / darinn ist sein same. Das ander / breyter Köl genent / ist mit stengel / blumen / und samen dem vorigen gleich / die bletter aber seind zerschnitten unn ringßumbher
zerkerfft / wie an dem kleinen / am undern teyl gegen dem stengel / mit groben / oben auff aber mit kleinern
kerflin zerschnitten. Die wurtzel ist zasecht / unn hangt neben daran ein knöpfflin aller gestalt wie ein runds beerlin. Das dritt geschlecht krauser
Köl geheyssen / ist mit stengel / blumen und samen den vorigen gleich / aber seine bletter seind
zinnelecht / zu ringßumbher zerschnitten und krauß / wie ein
Kalbßkröß. Die wurtzel ist dem breyte Köl gleich / hat aber kein knöpfflin. Das vierdt / nemlich kleiner Köl / ist auch mit wurtzel / stengel unnd samen den andern / fürnemlich dem breyten gleich / aber seine bletter seind zärter unn kleiner. Das Cappeßkraut ist mit den blettern dem grossen Köl gantz gleich / dann sie seind runtzelecht / groß / und schleüßt sich allwegen eins über das ander / wie vormals
gemellt ist / werden zu letzst zu einem haupt.
Statt irer wachsung.
Die Kölkreüter pflantzt man hin und wider fast in allen gärten / wachsen aber gern in kalten und feüchten orten / mögen sonst nit wol auffkommen.
Zeit.
Die Kölkreüter blüen gemeinlich im Augstmonat / unn bringen darnach jren samen.
Die natur und complexion.
Die Köl seind warm und trucken im ersten grad.
Die krafft und würckung.
Der Köl ist gut zu erweychen den bauch / so er ein wenig
gesotten würt. Wann er aber volkommenlich
gesotten würt / so stelt er und erhertet den bauch / und das fürnemlich wann er zwey mal
gesotten ist. Der im summer wechßt / schadet dem magen / und ist etwas scherpffer. Köl
gesotten und gessen / ist nützlich denen so ein blöd gesicht haben / unnd zittern. So man Köl nach dem essen braucht / so nimpt er hinweg den schaden und nachteyl so auß überiger fülle / unn vom übermässigen weintrincken kompt. Die öbersten und zarten gipfflin von dem Köl / seind dem magen nützlich / seind aber etwas scherpffer / und zu treiben den harn krefftiger. Der safft vom Köl mit wein vermischt unn getruncken / ist nützlich denen so von natern gebissen seind. Mit meel und
Foenograeco vermischt / unnd übergelegt / bekompt er wol denen so das
Podagram und weetagen der glider
haben / auch den alten unreynen schäden. Der safft in die nasen gethon / reynigt das haupt. Er bringt den frawen jre kranckheyt / mit Radten meel vermischt / ein zäpfflin darauß gmacht / unn in die
muter gethon. Die bletter allein / oder mit gersten maltz zerstossen und übergelegt / seind gut zu allerley geschwulsten. Die bletter auff das haupt gelegt / behalten das har so anfahet außfallen. Die Kölbletter
gesotten und mit hönig vermischt / heylen allerley umbfressende schäden.
Row gessen auß essig / seind sie nützlich den miltzsüchtige. So sie einer im mund kewet / und den safft hinab schluckt / bringen sie die verlorne stimm wider. Köl
gesotten und getruncken / lindert den stulgang / und bringt den frawen jre kranckheyt. Der same vertreibt die
roßmucken unnd flecken under dem angesicht. Mit
meth jngenommen / tödtet er die würm im bauch. Köl
gesotten / unn in demselbigen wasser ein tüchlin genetzt und übergeschlagen / ist den
spannadern oder nerven / und den
gleychen seer bequemlich. Gedacht wasser heylet allerley
wunden / so mans darauff legt / oder darmit wäscht. Der safft mit wein vermischt / unnd law in die ohren gethon / bringt das gehör widerumb. Köl ist dem wein unnd Weinreben widerwertig / darumb sie bey einander nit wol sein mögen. Man findt das ettlich von dem
Podagra gesundt seind worden / die Köl gessen / und das wasser darinn Köl
gesotten ist / getruncken haben. Köl mit alltem schmaltz vermischt / und übergelegt / ist seer gut zu dem weetagen der hüfft. Köl zerstossen und den safft darvon übergestrichen / vertreibt unnd verzert das undergerunnen blut / und andere blawe mäler.
Hirß (157)
Madelgeer (159)