Meerzwibel
( CCCCXLVII )
Abbildung: Seite 775
Deutsch: Meerzwiebel
English: Squill, red
English: Squill, sea
English: Onion, sea
Francais: scille maritime
Latein: Urginea maritima
Namen.
M
Eerzwibel würt in Griechischer unn Lateinischer spraach Scilla / in den Apotecken Squilla genent.
Gestalt.
Die wurtzel des Meerzwibels hat vil schelfen über einander / wie der Zwibel. Auß derselben wechßt ein stengel / als am Saffran / auff welchem wachsen weißgeel oder bleych blumen. Wann dieselbigen veralten / so kommen nach vilen tagen herfür die bletter / welche an kheinem styl wachsen / und vergleichen sich ettlicher maß mit den Zwibel blettern / seind aber grösser und breyter / unn biegen sich der mehrer teyl derselbigen gegen der erden.
Statt seiner wachsung.
Der Meerzwibel wechßt allenthalben dahin er gepflantzt würdt / wie der Zwibel und Knoblauch.
Zeit.
Der Meerzwibel / wie
Theophrastus schreibt / blüet drey mal / und zeygt mit sölcher
blust an wann man bequemlich und füglich äckern sol.
Die natur und complexion.
Meerzwibel zerteylt alle grobe feüchtigkeyt / und ist im andern grad warm.
Krafft und würckung.
Wann man den Meerzwibel brauchen will / so soll er vorhin
gesotten oder gebraten werden / dann allso ist er nit so scharpff / unnd unschädlicher zu dem gebrauch. Meerzwibel
row in öl gekocht / oder mit hartz vermischt unnd übergelegt / heylt die
schrunden der füß. In essig gekocht unnd übergeschlagen / hilfft er denen so von den natern gebissen seind. Einen teyl des gebrennten Meerzwibels / acht teyl saltz zugesetzt / und under einander gestossen und gessen / erweycht den bauch. Meerzwibel würdt gebraucht zu den artzneyen die den harn treiben. Er ist gut denen so die geelsucht haben / den wassersüchtigen / und denen so husten / schwerlich athmen / und das grimmen im leib haben / mit hönig auff ein halb
quintlin schwer vermischt und jngenommen. Mit hönig gekocht unnd
gessen / sterckt er und fürdert die
dewung des magens. Meerzwibel gebraten über die wartzen gelegt / und die erfrornen füß / heylt dieselbigen. Es sollen aber alle die / den gebrauch des Meerzwibels fliehen und meiden / so im leib
serig und verwundt seind. Es wöllen ettlich / wann man einen gantzen Meerzwibel für ein hauß hencke / das er dasselbig vor allem gespenst unnd zauberey beware. Der Meerzwibel mit hönig und essig gebraucht unn jngenommen / vertreibt die würm und andere ungezifer im leib. Frischer Meerzwibel under der zungen gehalten / vertreibt den wassersüchtigen den grossen unleidlichen durst.
Seyffenkraut (301)
Bißmüntz (303)