Seyffenkraut
( CCCCXLVI )
Abbildung: Seite 773
Deutsch: Lavendel, Schopf-
English: Lavender, French
Francais: savonnière
Francais: saponaire
Latein: Lavandula stoechas
Namen.
S
Eyffenkraut würdt in Griechischer spraach Struthion / in Lateinischer Radicula und Lanaria / in den Apotecken Condisi genent. Von ettlichen würdt diß gewechß
Herba fullonum / vonn den andern Saponaria / davon sein Teütscher nam her kompt / geheyssen. Sölche namen aber seind disem kraut darumb gegeben worden / das es seer von den
Walckern genützt würt zu den kleydern / dann dieselbigen reynigt und seubert es von allerley
masen und unsauberkeyt / nit anderst dann die
Seyff. Warumb es aber ander namen überkommen habe / ist nach der leng in unserm Lateinischen kreüterbuch durch uns angezeygt worden / daselbst mögens die so sölche zu wissen lust haben / suchen und lesen.
Geschlecht.
Des
Seyffenkrants seind zwey geschlecht / zam und wild. Das zam würt nit in unsern landen gefunden / sonder muß in gärten gepflantzt werden. Das wild wechßt allenthalben / wie wir nachmals weiter wöllen anzeygen. Sehen einander seer gleich.
Gestalt.
Zam Seyffenkraut hat einen roten harigen stengel / mit vilen
gleychen. Seine bletter seind schmal / spitzig wie des ölbaums / an der farb grün / deren kommen etwan fünffe zusamen. Am gipffel der stengel gewindt es schöne weisse blümlin gestalt wie die Negelin blumen / aber kleiner / die kriechen auß einem holen runden bläßlin oder säcklin herauß. Die wurtzel ist außwendig rot / groß / rund unn lang / kreucht nach der leng oben hin im erdtrich. Dise zerschneidt man / und seubert die woll und kleyder darmit. Das wild ist dem zamen gleich / doch seind
die stengel nit so gar rot / sonder braunlecht. Die bletter unn blumen seind ettwas grösser dann an der zamen. Es seind auch die bletter lind / und am griff
feyßt.
Statt irer wachsung.
Das zam Seyffenkraut wechßt gern an rauhen und steinigen orten / würt bey uns nit gefunden dann in gärten / dahin mans pflantzen muß / wie vormals angezeygt. Das wild wechßt allenthalben inn den hecken / neben den äckern und zeünen.
Zeit.
Seyffenkraut blüet im
Brachmonat fürnemlich / und verharret volgends zween gantz monat in der
blust.
Die natur und complexion.
Seyffenkraut / in sonderheyt das zam / ist warm unnd trucken gar nach im vierdten grad.
Krafft und würckung.
Die wurtzel / welche scharpff ist / mit hönig vermengt unnd wie ein
latwerg genossen / treibt den harn / ist nützlich den lebersiechen / dem husten / unnd denen so schwerlich athmen. Sie macht einen linden bauch / diser gestalt gebraucht. Mit Cappern wurtzel vermischt jngenommen / bricht sie den stein / und treibt jhn durch den harn auß. Sie macht das miltz kleiner / dermassen wie vormals angezeygt genützt. In die weiblichen
scham gethon / bringt sie den frawen jhr zeit / unnd treibt auß die todten frucht. Mit gersten maltz unnd essig vermischt und übergestrichen / heylet sie
rauden unnd grind. Mit gersten meel in wein
gesotten und übergelegt / verzeret sie geschwulst und beulen. Sie würdt auch gebraucht zu den artzneyen darmit man ein klar unnd
lauter gesicht macht. Gepulvert in die nasen gethon / macht sie niesen. Aber mit hönig vermengt unnd in die nasen gethon / reyniget sie durch den mund. Die wurtzel
gesotten unnd getruncken ist gut denen so die geelsucht haben / unn zu den
gebresten der brust / treibt den harn / lindert den bauch / unnd reyniget die mutter. Die wurtzel gepulvert auff ein
quintlin schwer in
Meth jngenommen / hilfft denen so einen schweren athemb haben.
Stichaskraut (300)
Meerzwibel (302)