Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Siben gezeit. Cap. CCLXXXVII.

 

Abbildung Sibengezeit
Sibengezeit ( CCCCXXIX )
Abbildung: Seite 743

Deutsch: Schabzigerklee
English: Trefoil, sweet
English: Fenugreek, blue
Francais: méliot bleu
Francais: lotier odorant
Latein: Trigonella caerulea

Namen.

S
Iben gezeit hat seinen namen daher / das er zum tag siben mal seinen geruch hat / unn so offt auch widerumb verleürt / so lang er im feld steen bleibt. Nachdem er aber außgerupfft / auffgehaben unn gedörrt würt / behelt er den geruch stäts für und für. Doch wann trüb wetter anfallen will / ereygt sich der geruch an gedachtem kraut so gewaltig / das es yederman im hauß / wo das kraut ligt oder hangt / fülen und riechen muß. In Griechischer spraach würdt diß kraut Lotos emeros und Triphyllon / zu Latein Lotus sativa / unn Trifolium / das ist / zamer Lotus oder Klee genent.

Gestalt.

   Siben gezeit hat einen runden / holen / glatten / und weißfarben stengel / der würt anderhalb elen hoch / und etwan auch höher / mit vilen zincken und rütlin die durchauß mit Kleeblettlin geziert seind / allweg drey an einem styl / unnd zu ringßumbher zerkerfft / wie am laub des Foenocraeci. Ein yedes zincklin hat seine getrungene purpurblawe blümlin in der höhe wachsen / dem geelen Wisenklee gleich. Auß yedem blümlin würt ein stachelechts kölblin / darinn ist der geel samen verschlossen / welcher sich des Foenocraeci samen etwas vergleicht / ist aber vil kleiner. Die wurtzel ist schlecht / weiß / wie am Dyllkraut. Aber das gantz gewechß / on die wurtzel / hatt einen besonndern geruch / beynach wie ein wolriechends bech / am geschmack ein wenig bitter.

Statt seiner wachsung.

   Diser Klee / Siben gezeit geheyssen / würt nit auff dem feld wie andre Klee gefunden / sonder muß in den gärten gezilet werden. Ist auch ein recht summer kraut / muß järlich von dem kleinen samen auffgezogen werden.

Zeit.

   Blüet fürnemlich im Hewmonat / und bringt volgends seinen samen in den spitzigen heüßlin.

Die natur und complexion.

   Siben gezeit ist in der werm unn kelt mittelmässig / trücknet aber zimlich auß.

Krafft und würckung.

   Der safft auß disem kraut grtruckt / mit hönig vermischt / und in die augen gethon / macht ein klar gesicht. Ist zu allen den gebresten gut so trücknens und seuberns bedörffen. Das gantz gewechß aber / fürnemlich der same / trücknet / zerteylt / macht subtil / und verzert allerley geschwulst / und die kröpff / eüsserlich gebraucht und übergelegt. Der samen gesotten unnd getruncken / fürdert das außwerffen der groben und zähen flüß so sich umb die brust und lungen gesamlet haben. Er stellt den bauchfluß / diser gestalt gebraucht / und treibt den harn. Hat fast alle krafft des wilden Loti / ist doch nit so krefftig.

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