Stendelwurtz
( CCCCV )
Abbildung: Seite 704
Deutsch: Waldhyazinthe, weiße
English: Orchid, lesser butterfly
Francais: orchis blanc
Latein: Platanthera bifolia
Namen.
S
Tendelwurtz würt bey den Griechen Satyrion Triphyllon / zu Latein Satyrium trifolium geheyssen. Zu unnsern zeiten nennt mans Testiculum vulpis oder sacerdotis / nit on ursach / dann wie es vor zeiten seinen namen von den geylen Satyris hat überkommen / allso ist es volgender zeit von der geylheyt der Pfaffen Testiculus sacerdotis geheyssen worden / das auch die kreüter von jrer boßheyt haben müssen singen und zeügnuß geben.
Gestalt.
Stendelwurtz hat gemeinlich nur drey bletter / die seind den weissen Gilgen blettern gleich / aber kleiner und ettwas röter. Sein stengel ist nacket / einer elen ungefärlich lang. Am gipffel desselben bringt es weisse blumen / die vergleichen sich beynach den weissen Gilgen blumen / seind aber vil kleiner. Die wurtzeln sind wie zwey runde nüßlin gestalt / außwendig leibfarb / inwendig aber weiß / am geschmack süß / und seer angenem / haben wenig
zaseln / unnd ist eine grösser dann die ander.
Statt seiner wachsung.
Stendelwurtz findt man auff den bergigen wisen / und orten so an der sonnen gelegen seind.
Zeit.
Die Stendelwurtz blüet fürnemlich im
Brachmonat.
Die natur und complexion.
Die Stendelwurtz / dieweil sie am geschmack süß ist / muß von nöten warm und feücht sein.
Krafft und würckung.
Die wurtzel dises gewechß in rotem wein getruncken / macht lust unnd begird zu den Eelichen wercken. Der gestalt gebraucht / ist sie gut zu dem krampff der do hindersich zeücht.
Plinius schreibt / so einer die underste wurtzel / die do grösser ist / jnneme / gebär er ein knäble. Hergegen wann er die öberst und kleinest brauch / so gebär er ein mägdlin.
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