Eschlauch
( CCCLXI )
Abbildung: Seite 631
Deutsch: Porree
Deutsch: Lauch, Winter-
English: Leek
Francais: poireau
Latein: Allium porrum
Schnittlauch
( CCCLXII )
Abbildung: Seite 632
Deutsch: Schnittlauch
English: Chives
Francais: civette
Francais: ciboulette
Latein: Allium schoenoprasum
Namen.
L
Auch würdt in Griechischer spraach Prason / zu Latein Porrum genent / welcher nam in den Apotecken bliben ist biß auff den heütigen tag. Ursach sölches namens haben wir in unserm Lateinischen kreüterbuch angezeygt.
Geschlecht.
Des Lauchs seind fürnemlich zwey geschlecht. Eins würdt in Griechischer
spraach Kephaloton / in Lateinischer Capitatum geheyssen / darumb das seine wurtzel rund würdt wie ein kopff oder haupt. Zu Teütsch Eschlauch.
Das ander Sectivum zu Latein / auff Teütsch aber Schnittlauch oder Bryßlauch genent. Beyder underscheyd wöllen wir in beschreibung der gestalt klärer anzeygen.
Gestalt.
Der Eschlauch hat ein wurtzel die ist nichts anderst dann ein weisser zwibel / mit vilen
zaseln / auß derselbigen kreucht ein einiger stengel / daran wachsen breyte bletter zusamen gefügt wie ein klein schifflin / oben zugespitzt / on
blust / frucht oder samen. Der Schnittlauch hat vil stengel oder grüne runde pfeiflin / die seind inwendig hol / nit grösser dann die kleinen
bintzen / die kriechen auß kleinen zwibeln / deren etwan ein stock gewindt biß in die zweyhundert / eng bey einander. Auff den gipffeln diser pfeiflin bringt er hüpsch
purpurbraun blumen /
welche alle zusamen vergleichen sich einer runden kugeln. Nach abfallung derselbigen bringt es in kleinen heüßlin seinen samen.
Statt irer wachsung.
Beyderley geschlecht
zilet man in den krautgärten. Sie wachsen aber gern im feyßten erdtrich.
Zeit.
Der Schnittlauch so er gesäet würdt / kompt am achtzehenden tag herfür / und bleibt biß auff das ander jar / darnach bringt er
blust unnd samen. Den Eschlauch steckt man järlich wie andre zwibel.
Die natur und complexion.
Beyderley geschlecht des Lauchs seind warm und trucken im andern grad.
Krafft und würckung.
Der Lauch macht vil
bläst unnd wind. Gibt vonn sich ein böse narung / und macht schwere tröum. Treibt den harn. Macht ein linden bauch / und zerteylt. Macht trübe augen. Bringt den frawen jhr kranckheyt. Er ist aber schedlich der verserten blasen / und den nieren. Mit gersten
gesotten unn gessen / treibt er auß den schleim der sich umb die brust gelegt hat. Seine bletter oder pfeiflin in saltzwasser und essig
gesotten unnd darnach darinn gesessen / eröffnet die mutter / und erweychet dieselbigen. Der same des Schnittlauchs zeücht ettwas zusamen / darumb mit weyrauch und essig vermischt / zerstossen und übergelegt / stellt er das bluten auß der nasen. Er reytzt zur unkeüscheyt. Mit hönig zu einer
latwerg bereyt / reyniget er die brust / unnd ist nützlich zu allerley
gebresten derselbigen. Doch wo er stäts gebraucht würdt / macht er trübe augen. Er schadet auch dem magen. Der safft von dem Schnittlauch mit hönig
vermischt und jngenommen / ist gut denen so von den gifftigen thiern gebissen seind. Er hat auch gleiche krafft / von aussen übergelegt. Mit essig / weyrauch / milch / oder rosenöl in die ohren gethon / legt er den schmertzen derselbigen / unnd das sausen darinn. Die bletter zerstossen unnd übergelegt / vertreiben die
masen und flecken des angesichts. Mit saltz vermischt und übergelegt / nemen sie hinweg die
rufen. Die bletter des Schnittlauchs zerstossen unnd übergelegt / leschen und heylen den brandt. Mit hönig vermengt und übergeschlagen / heylen sie die wunden. Der safft ist gut denen so die geelsucht haben / unnd
wassersüchtig seind. Der Lauch offt in der speiß gebraucht / macht die frawen fruchtbar. Die
schelf von den Lauchzwibeln
gesotten in wasser / unnd darmit
getzwagen oder angestrichen / vertreibt die
grawen har. Lauch gessen
vertreibt die trunckenheyt. So man die Lauchzwibel in wasser kocht / unn dasselbig zwey mal darvon
seyhet / so stellen sie den
bauchfluß / unnd machen weniger wind dann
row gessen.
Durchwachß (243)
Lungenkraut (245)