Ernrosen
( CCLXXXVII )
Abbildung: Seite 510
Deutsch: Stockrose, gewöhnliche
Deutsch: Rosenpappel
English: Mallow, garden
English: Hollybock
Francais: passerose
Latein: Alcea rosea
Genßpappel
( CCLXXXVIII )
Abbildung: Seite 511
Deutsch: Malve, Gänse-
Deutsch: Malve, übersehene
Deutsch: Malve, Weg-
Deutsch: Käsepappel, kleine
English: Mallow, dwarf
Francais: petite mauve
Latein: Malva neglecta
Roßpappel
( CCLXXXIX )
Abbildung: Seite 512
Deutsch: Malve, wilde
Deutsch: Käsepappel, große
Deutsch: Rosspappel
English: Mallow, common
English: Mallow, high
Francais: mauve savage
Francais: grande mauve
Latein: Malva sylvestris
Namen.
P
Appel würt bey den Griechen Malache / zu Latein aber Malva genent / welcher name in den Apotecken biß zu unsern zeiten verharret ist. Warumb aber es vonn den Griechen unnd Lateinischen sey allso geheyssen worden / haben wir gnugsam im Lateinischen kreüterbuch angezeygt.
Geschlecht.
Der Pappeln seind fürnemlich zwey geschlecht / zam und wild. Die zamen nent man Ern oder Herbstrosen / der zeit halben / dann sie blüen am meysten in der Ernd biß in Herbst. Sie werden auch Römisch Pappel geheyssen derhalben ungezweifelt / das mans kürtzlich in unser land gebracht hat. Deren aber seind auch zweyerley / ettlich mit purpurfarben oder roten rosen / ettlich aber mit weissen. Under den roten seind ettlich gefüllt / ettlich ungefüllt / wie auch under
den weissen / die haben wir alle under einem gemäl begriffen. Der wilden Pappeln seind auch zwey geschlecht. Eine ist seer nider / die nent man klein Pappel / Genßpappel / Hasen oder Käßpappel / umb des scheiblechten samens willen / der einem käß gleich ist. Die ander wechßt höher auff / und ist vil grösser dann die vorige / würt Roßpappel geheyssen.
Gestalt.
Die zam Pappel gewindt im andern jar jhre stengel / die in kürtzer zeit / und vil ehe dann in sechs oder siben monat / wie
Theophrastus im ersten buch am fünfften Capitel schreibt / so dick werden / das sie sich einem spieß oder grossen stab vergleichen. Dieselbigen seind mit grossen runden rauhen blettern bekleydet / die seind ettwas zerspalten / unnd zu ringßumbher
zerkerfft. Zwüschen den stengeln unn blettern wachsen die knöpff an seer kurtzen stylen / dieselben werden
von tag zu tag grösser / so lang biß sie sich auff thun / und die schönen rosen herauß kriechen / deren ettlich schön leibfarb / die andern gantz rot / etlich schneeweiß seind. Die ungefüllten haben fünff bletter / die gefüllten aber vil mehr. Seind on allen geruch. So die blumen abfallen / bringt sie jhren samen / das seind runde
käßlin in grünen wollechten hülsen verfaßt. Die wurtzel ist zasechter unn kürtzer dann an den andern wilden geschlechten. Die Genßpappel kreücht gemeinlich auff der erden her / hat runde /
feyßte / und zu ringßumb zerkerffte bletter. Sein stengel ist dick / an welchem wachsen leibfarbe rößlin / mit kleinen braunen äderlin underzogen. Auß denselbigen so sie abfallen / werden kleine runde
käßlin / das ist / wie aller andern Pappeln / jhr samen. Die wurtzel ist lang und
weiß. Die Roßpappel ist grösser / lenger und dicker dann die vorige. Seine bletter seind in fünff spitz zerspalten. Die blumen seind auch grösser / unnd von farben röter / mit vilen braunen äderlin zerteylt / fast inn der gestalt wie die blumen an der Sigmarßwurtz. Die wurtzel ist weiß und lang.
Statt irer wachsung.
Die Ernrosen werden wie andere zamen blumen inn den gärten auffgezogen. Die wilden Pappeln wachsen auff ungebawtem erdtrich / neben den zeünen / in den gärten / auff den Kirchhöfen fast allenthalben. Doch wechßt die Roßpappel in sonderheyt gern an
feysten und feüchten orten.
Zeit.
Die zamen Pappeln blüen im
Hewmonat und Augstmonat / dann dise rosen vergeen nit bald / eine geet auff / die ander fellt ab / und das weret für und für biß schier in winter hinein. Die Genßpappeln blüen fast den gantzen summer und auch den Herbst darzu. Die Roßpappeln im
Brachmonat und
Hewmonat am meysten.
Die natur und complexion.
Die Pappeln haben ein mittelmässige werme. Die zamen seind etwas feüchter dann die wilden / wie wir sölchs nach der leng in unserm Lateinischen kreüterbuch haben angezeygt.
Die krafft und würckung.
Die zamen Pappeln seind bequemer zu essen dann die wilden / sie seind aber dem magen schedlich / machen auch einen linden stulgang. Die rowen bletter mit ein wenig saltz und hönig vermengt im mund
gekewet und alßdann übergelegt / heylen die geschwär so zwüschen der nasen und den augen sich erheben. Wann aber sölch geschwär sich zu der heylung schickt / sol man das saltz nit mehr darzu brauchen. Die Pappeln bletter zerstossen und übergelegt / heylen die stich der
Ymmen. So einer sich mit öl darinn dise bletter zerstossen seind salbt und bestreicht / sticht jn kein
Ymme desselbigen tags. Pappelkraut und menschen harn vermengt / und darmit
gezwagen / heylet den fliessenden
erbgrindt / unnd die
schüpen auff dem haupt. Das kraut zerstossen mit öl / oder
gesotten und übergeschlagen / ist nützlich zu dem
rotlauff und brandt. Gedachte bletter in wasser
gesotten unn darinn gesessen / erweychen die verherte
muter. Ein clystier darauß gemacht und
jngenommen / heylt die schwirigen und verwundten därm /
muter / und den hindern. Pappelkraut und wurtzel
gesotten unn die brüe getruncken / unn stäts widerumb von sich geben / widersteet allerley gifft. Das kraut übergelegt heylt die bissz der gifftigen thier. Macht den frawen milch /
gesotten in wasser unnd getruncken. Mt wein
gesotten unnd getruncken / lindert es den schmertzen der blasen. Das Pappelkraut
row zerstossen und übergelegt / zeücht allerley spreissel unnd dörn auß dem leib.
Plinius schreibt / welcher alle tag ein trunck thut von Pappel safft / der sey denselbigen tag für allen zufallenden kranckheyten behüt. Die wurtzel ist seer gut unnd nützlich übergelegt / zu den
gebresten der brust. Die Pappeln seind sonderlich gut den
gebresten der blasen / brust unnd lungen. Das kraut
gesotten und getruncken / zermalet den stein / macht schlaffen / und hilfft den frawen das sie dest leichter geberen.
Nigellen (192)
Tamarisck (194)