Zam weiß senff ( CXLV )
Abbildung: Seite 277 Deutsch: Stinkrauke
Deutsch: Doppelsame, schmalblättriger
Deutsch: Rampe, Stink-
English: Rocket, perennial wall
Francais: roquette sauvage
Latein: Diplotaxis tenuifolia
Wild weiß senff ( CXLVI )
Abbildung: Seite 278 Deutsch: Sumpfkresse, wilde
Deutsch: Wildkresse
English: Rocket, water
English: Yellow-cress, creeping
Francais: roquette sauvage
Latein: Rorippa sylvestris
Namen.
W
Eiß Senff würt von den Griechen Euzomos / unnd von den Lateinischen Eruca geheyssen. Auß was ursachen aber gedachte namen disem kraut seind geben worden / ist gnugsam in dem Latein angezeygt. Die Apotecker kennen disen weissen Senff nit / brauchen den andern Senff darfür.
Geschlecht.
Des weissen Senffs seind zweyerley geschlecht / einer zam / der ander wild. Was aber für underscheyd in denselbigen sey / kan man auß der gestalt / die hernach folgt / leichtlich und klärlich abnemen.Gestalt.
Der zam weiß Senff hat stengel eins elenbogens hoch / daran wachsen lange und schmale bletter / tieff zerschnitten unnd zerkerfft / die seind am geschmack seer scharpff. Seine blumen seind bleychgeel / auß welchen werden schäflin gleychßlang / darinn bringt es seinen samen / welcher klein ist unnd vest. Der wild ist dem zamen seer gleich / doch in allen dingen kleiner / in sonderheyt mit den blettern / blumen / die nit so gar bleychgeel / sonder ettwas satter seind / und schäflin.Statt irer wachsung.
Der zam weiß Senff wechst in den gärten / dahin er gesäet würt. Ist auch newlich in unser land kommen. Der wild wechst gern bey den wassern / und in den steynigen orten / do ettwan die wasser außgelauffen seind.Zeit.
Der zam blüet den gantzen summer. Der wild aber im Brachmonat / zu welcher zeit man jn fürnemlich mit den blumen und schäflin suchen sol.Die natur und complexion.
Der weiß Senff hat ein natur und complexion mit dem Hederich. Was aber dieselbig sey / haben wir oben im xcvi. capitel angezeygt.Die krafft und würckung.
Des zamen weissen Senffs bletter row in guter menig gessen / reytzen zur unkeüscheyt / treiben den harn / krefftigen die dewung / und machen einen linden bauch. Doch wann mans brauchen will / so sollen darzu gethan werden Lattich bletter / sonst machen sie weetagen des haubts.Der sam widersteet dem gifft der Scorpion unn spinnen. Vertreibt allerley ungezifer so am leib wechst. Deßgleichen mit hönig vermischet unnd angestrichen / nimpt er hinweg allerley ungestalt des angesichts. Mit küe oder ochsengallen vermengt / vertreibt er die schwartzen masen. Die roßmucken / oder mäler under dem angesicht / mit essig vermischt. Er ist auch wol zu gebrauchen in die speiß / dann er macht sie lieblich. Seine wurtzel in wasser gesotten unnd übergelegt / zeücht die gebrochnen bein herauß.