Hederich
( CXLII )
Abbildung: Seite 271
Deutsch: Senf, Acker-
English: Mustard, wild
English: Charlock, field
English: Mustard, field
Francais: moutarde des champs
Latein: Sinapis arvensis
Namen.
H
Ederich würdt vonn ettlichen auch wilder Senff genent / auff Griechisch Erysimon / zu Latein aber Irio. Ettlich heyssens Rapistrum / unnd sinapi sylvestre. Ist bey den Apoteckern in keinen brauch. Die so diß kraut Eruca
sylvestrem nennen / irren / wie wir diß im Lateinischen kreüterbuch haben gnugsam angezeygt. Daselben haben wir auch die ursach aller seiner namen angezogen.
Gestalt.
Hederich hat bletter wie der wild weiß Senff / doch grösser / unn nit also seer zerschnitten. Sein stengel seind
zäch / unn lassen sich biegen wie ein riem. Die blumen seind
geel / auß welchen / so sie abfallen / werden lange
schäflin gestaltet wie die horn / dünn wie des Bockshorn /
Fenogrecum genent / in welchen findt man kleinen samen / welcher dem gartekressen gleich ist / am geschmack gantz scharpff und hitzig. Die wurtzel ist lang und
geel.
Statt seiner wachsung.
Hederich wechst allenthalben bey den stetten / gärten / allten gemeüren unnd hofstetten.
Zeit.
Hederich blüet den gantzen summer / im Herbst aber bringt er seinen samen in langen
schäflin.
Die natur und complexion.
Des Hederichs samen wermet und trücknet aller maß und gestalt wie des garten Kressen. Das kraut so es dürr ist / hat gleiche krafft wie der samen. So es aber noch grün unnd feücht ist / würt es in der würckung geringer unnd unkrefftiger gefunden dann der samen.
Die krafft und würckung.
Der samen vom Hederich mit hönig vermischt / unnd ein
latwerg darauß gemacht / ist nützlich und gut zu allerley flüssen so auff die brust fallen / denen so husten / eyter umb die brust haben / der geelsucht und hüfftwee. Doch so man ein
latwerg darauß machen will / sol der samen vor in einem wasser geweycht / darnach geröst oder gedörret werden. Oder sol denselbigen in ein tüchlin binden / und mit
deyg ein rinden darumb machen / gleich wie ein pastet / und lassen dürr werden. Diser gestalt in einer
latwergen gebraucht / zerteylt er die groben unnd zähen feüchtigkeyten so sich umb die brust und lungen gesamlet haben. Der Hederich samen ist auch gut getruncken / wider allerley tödtlich gifft. Mit wasser unnd hönig angestrichen oder übergelegt / ist er nützlich dem heimlichen krebs / den
herten geschwulsten /
ohrmützeln / der brüsten unn heimlichen orten der menner hertigkeyten. Deßgleich ist er auch gut zu den
apostemen gedachter glider / doch zu letzst / so sie artzneyen erfordern / die zerteylen unnd verzeren / und in keinen weg im anfang derselbigen.
Heyd (095)
Mittelwind (097)