Schölkraut
( CCCCXCVI )
Abbildung: Seite 855
Deutsch: Schöllkraut, großes
English: Celandine, greater
Francais: chélidoine
Latein: Chelidonium majus
Namen.
S
Chölkraut / Schölwurtz / oder groß Schwalbenkraut / würdt von den Griechen Chelidonion mega geheyssen. Zu Latein Chelidonium maius. In den Apotecken schlecht Chelidonia. Ursachen seins namens haben wir in unnserm Lateinischen kreüterbuch angezeygt.
Gestalt.
Das Schölkraut hatt einen zarten runden harigen stengel / mit vilen nebenästen / wie ein böumlin. Ein yedes zweiglin am rechten stengel ist gleycher und knöpffecht. Die bletter seind dem Hanenfuß etwas gleich / aber zärter / zerschnitten / vonn farben schweitzergrün / auff der andern seitten
spongrün / oder blawgrünfarb. Die stengel unnd ästlin bringen in der höhe schöne saffrangeele blumen / als die
geele violen / darauß werden zu letzst lange schöttlin oder hörnlin / darinn ist geeler bleycher kleiner samen / wie der Magsamen. Das kraut / stengel /
und blumen so mans zerreibt / geben von sich geelen safft / am aller meysten aber die wurtzel / welche gantz goldtgeel ist / mit vilen neben
zaseln. Diser safft ist saffrangeel / scharpff / bitter / und eins starcken geruchs.
Statt seiner wachsung.
Schölkraut wechszt allenthalben an den schattechten orten / in sonderheyt bey den mauren und alten
gebewen / auch hinder den zeünen und hecken.
Zeit.
Das Schölkraut überkompt bald blumen / fast zu der zeit wann die schalben kommen / und weret sein
blust den gantzen summer.
Die natur und complexion.
Schölkraut ist warm und trucken im dritten grad.
Krafft und würckung.
Schölkraut safft mit hönig vermischt / und in einem
ehrin geschirr oder gefäß gekocht / macht klar augen / darinn getropfft. Der safft aber von disem kraut soll im Meyen unnd anfang des summers gesamlet werden. Der safft vom Schölkraut heylet fisteln / krebs / unnd den
wolff / darmit gewäschen. Sölche krafft hat auch das gedörrt pulver / in die wunden unn schäden gethon. Die wurtzel mit Eniß in weissem wein
gesotten unnd getruncken / eröffnet die verstopffung der leber / unn vertreibt die geelsucht. Im mund
gekewet / legt sie den schmertzen der zän.
Lindenbaum (332)
Feigwartzenkraut (334)