Türckisch korn
( CCCCLXXIII )
Abbildung: Seite 817
Deutsch: Mais
English: Corn, Indian
English: Maize
Francais: blé de Turquic
Francais: maïs
Latein: Zea mays
Namen.
D
As gegenwertig gewechß ist auch
newlich auß der Türckey / Asia unn Griechen land zu uns gebracht worden / darumb es Türckisch korn genent würdt. Ist zu Latein noch nit anders geheyssen dann Turcicum frumentum.
Geschlecht.
Der Türckischen korns sind viererley geschlecht. Eins mit braunem / das ander mit rotlechtem / das dritt mit geelem / das vierdt mit weissem korn. Sie haben auch ein underscheyd inn den ähern / welche / wiewol sie alle on spitz seind / blüen sie doch mit mancherley farb / darnach das korn so sie bringen / geferbt ist / eins braun / das ander rot / unn so fort an. Seind sonst einander gleich / darumb wir sie alle under einem gemäl und figur begriffen haben.
Gestalt.
Das Türckisch korn bringt seer hohe helm oder stengel / welche rund / dick / und gegen der wurtzel braun seind / mit vilen knöpffen oder gewerben. Die bletter seind lang / den scharpffen Ried oder Rhorblettern gleich. Auff den stengeln gewindt es
äher die seind on spitz und gantz leer / dann sie darinn keinen samen bringen / die blüen wie der
Rocken / yetz braun / yetz rot / weiß oder
geel / darnach sie korn bringen. Die korn aber seind dreiecket / und ligen in grossen runden oben außzottechten graßscheyden / welche nach der seiten der helm auß den gewerben wachsen / verschlossen. Es seind auch dise korn hart zusamen getrungen / unnd hat etwan ein scheyd acht zeil / die ander zehen / sellten darüber. Das zottecht har so oben auß den graßscheyden wechßt / hat eben die farb welche das korn hat so darinn verschlossen ist. Die wurtzel ist auß vilen kleinen härlin zusamen gesetzt.
Statt irer wachsung.
Dise korn seind erstlich / wie vormals
gemellt ist / auß der Turckey in unnser land bracht worden. Bekommen gern / darumb sie nun fast
gemein seind / und in vilen gärten gezilt werden.
Zeit.
Das Türckisch korn muß im früling / fürnemlich im Aprillen / gesäet werden. Würt aber erst gegen dem Herbst in unsern landen zeitig.
Die natur und complexion.
Das Türckisch korn hat on zweifel einerley natur und complexion mit dem Weytzen / wie wir sölchs ursachen haben in unnserm Lateinischen kreüterbuch angezeygt.
Krafft und würckung.
Wie das Türckisch korn einerley natur hat mit dem Weytzen / also hats auch einerley würckung. Man macht aber auß disem korn über die massen schön weiß meel / unn becht darnach brodt darauß / das macht leichtlich verstopffung. Darumb / wie man sagt / so ist diß korn in der Türckey inn keinem gebrauch zu dem brodt / es sey dann thewre vorhanden / unnd man andere frucht nit haben mög. Der safft auß den blettern sol ettwas kalt sein / darumb jhn vil zu dem
rotlauff brauchen.
Narrenkolben (319)
welschem Quendel (321)