Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Ferbblumen. Cap. CCCXV.

 

Abbildung Ferbblumen
Ferbblumen ( CCCCLXIIII )
Abbildung: Seite 804

Deutsch: Ginster, Färber-
English: Broom, Dyer's
English: Greenweed, Dyer's
Francais: genêt des teinturiers
Latein: Genista tinctoria

Namen.

D
Ie Ferbblumen werden von ettlichen Gilbblumen / vonn andern Streichblumen geheyssen. Sie werden auch Ackerpfrimmen oder Ginst genent / darumb das sie den Pfrimmen unn der Ginst etlicher massen gleich sind. Die andern name hat diß gewechß überkommen darumb / das man seine blumen zu dem ferben unn gilben braucht. Mag demnach füglich unn wol zu Latein Flos tinctorius oder tinctoru geheyssen werden. Wie mans aber bey den alten genent hab / ist mir nit bewüßt.

Gestalt.

   Die Ferbblum ist der Ginst seer änlich / hatt vil grüner dünner reißlin / die seind durchauß mit schwartzgrünen kleinen spitzigen Ispen blettlin besetzt. Dise rütlin oder gertlin bringen jre geele blumen an den gipffeln / vil bey einander getrungen / die vergleichen sich der Erbß blust. Wann sölche blume abfallen / wachsen darauß lange schwartze schötlin / mit schwartzgrawem samen / den Wicken gleich / gefüllt. Die wurtzel ist gantz und gar holtzecht.

Statt seiner wachsung.

   Die Ferbblumen wachsen auff dürren ungebawten orten / und an ettlichen büheln und rheynen.

Zeit.

   Die Ferbblum blüet im Brachmonat und Hewmonat. Sein sam aber zeitiget im Augst.

Die natur und complexion.

   Diß gewechß ist bitter wie die Ginst / darumb muß es im andern grad wermen und trücknen.

Krafft und würckung.

   Wie diß gewechß mit der Ginst einerley natur unnd complexion hatt / allso hats auch einerley würckung. Was aber dieselben sind / findstu im Capitel oben von der Ginst gnugsam angezeygt.

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