Klapperrosen
( CCXCI )
Abbildung: Seite 516
Deutsch: Mohn, Klatsch-
English: Poppy, field
English: Poppy, corn
Francais: coquelicot
Latein: Papaver rhoeas
Kornrosen
( CCXCII )
Abbildung: Seite 517
Deutsch: Klatschmohn
English: Poppy, corn
Latein: Papaver rhoeas
Namen.
K
Lapperroß würdt von den Griechen Mecon rhoeas / von den Lateinischen
Papaver
fluidum oder erraticum genent. Sonst von den gemeinen kreütlern würt sie
Papaver
rubeum geheyssen. Die kinder haben jre kurtzweil mit disen blumen / dann sie mit den blettern schnallen in der handt oder stirn machen / daher würdt diß kraut Klapperroß / oder Hirnschnall genent. Etlich nennen es Glitschen / oder Wildmagen / oder Kornrosen.
Geschlecht.
Der
Klapperrosen findt man zweyerley geschlecht / groß unn klein. Die groß
hat vil stengel unn äst. Die kleiner ist nit
toschecht als die erst. Haben sonst mehr underscheyd / wie wir in der gestalt nachfolgends wöllen klärlich anzeygen.
Gestalt.
Die groß Klapperroß hat bletter wie der zam weiß Senff / tieff zerspalten / doch lenger und rauher. Sein stengel und äst seind gantz
rauch unn harig / elen hoch. Der knopff am stengel ist mit zweyen grünen harigen heütlin beschlossen. So bald die blum herfür will / fallen die zwey grüne harige heütlin von einander / unn tringt also die schöne rote blum oder roß herfür. Die bletter an diser blumen fallen bald ab / alßdann sicht man ein langlechtigs köpflin das übersich steet / ringßumbher mit schwartzem har geziert. In demselben findt man samen der ist ein wenig braun. Die wurtzel ist fingers dick / weiß / unn mit vilen nebenwürtzelin geziert. Die klein Klapperroß ist fast dem
yetzgemellten gleich / aber aller ding kleiner. Die bletter seind mehr dem Wegwart gleich / unnd nit also tieff
zerschnitten. Die köpfflin in den blumen sehen undersich. Die wurtzel ist lenger und geeler.
Statt irer wachsung.
Klapperrosen wachsen beynach inn allen früchten. Die groß Klapperroß aber ist nit so
gemein als die klein.
Zeit.
Die
Klapperrosen blüen im früling und den gantzen summer biß an die zeit der Ernd.
Die natur und complexion.
Die eygenschafft beyder
Klapperrosen ist zur külung geneygt. Kühlen derhalben wie andre Magsamen kreüter.
Krafft und würckung.
Fünff oder sechs kölblin in wein
gesotten über das halb teyl und getruncken / macht schlaffen. Der samen zerstossen mit
Meth getruncken / erweycht den
herten bauch. Deßgleichen thut er auch so man jn in die Lebkuchen becht. Die bletter mit den kölblin zerstossen und übergelegt / leschen allerley hitz. In wasser
gesotten / tücher darinn genetzt / unnd umb das haupt gebunden / bringen sie den schlaff. Gedacht wasser lescht das
rotlauff / darüber geschlagen. Mit gedachtem wasser die zungen gewäschen / oder darmit gegurgelt / vertreibt die
breüne. Das wasser über die leber geschlagen / stellt das bluten auß der nasen. Deßgleichen legt es nider die geschwulst an heymlichen orten damit gewäschen. An die schläff gestrichen / und umb die stirn gebunden / stillt es das wüten der unsinnigen menschen. Legt den weetagen der augen so vonn hitz entstanden ist. Die bletter in wein
gesotten und getruncken / oder von außwendig übergeschlagen / stellen der frawen kranckheyt.
Tamarisck (194)
zamen Magsamen (196)