Steinleberkraut
( CCLXVI )
Abbildung: Seite 476
Deutsch: Lebermoos, Brunnen-
English: Liverwort, common
Francais: hépatique des fontaines
Latein: Marchantia polymorpha
Namen.
B
Runnenleberkraut oder Steinleberkraut ist darumb also genent worden / das es sein wonung in den tieffen kalten brunnen und felsen hat. Von den Griechen und Lateinischen würt es Lichen geheyssen. In den Apotecken nent mans Hepatica. Ursach sölcher name findt man im Lateinischen kreüterbuch angezeygt.
Gestalt.
Steinleberkraut fladert und kreucht weit umb sich / mit vil schüpechten
feyßten blettern / nit anderst dann die
zitterflechten am leib / daher es auch Lichen ist genent worden. Dise bletter seind auff einer seiten grün / auff der andern braunlecht. Under den blettern tringen und wachsen herfür
feyßte / kurtze und dünne stylen / als netzfäden. Auff einem yeden styl sicht man ein schöns rädle sitzen / geformiert wie ein klein sternlin. Die wurtzel dises krauts ist nit anderst dann ein reyne harechte weyche wollen / darmit es sich an die felsen der brunnen knüpfft.
Statt seiner wachsung.
Brunnenleberkraut wechßt auff den feüchten schmeckenden felsen und steinen / auch in den tieffen kalten brunnen.
Zeit.
Im
Brachmonat und
Hewmonat findt mans diser gestalt mit seinen rädlin oder sternlin wachsen.
Die natur und complexion.
Brunnenleberkraut ist kalter unnd truckner natur / wie wir sölchs ursachen haben in dem Lateinischen kreüterbuch gnugsam angezeygt.
Die krafft und würckung.
Das brunnenleberkraut grün zerstossen / unnd über die wunden gelegt / stellet das blut / und lescht alle unnatürliche hitz. Es heylt auch diser gestalt zerstossen und angestrichen die flechten. Mit hönig vermischt und angestrichen / vertreibt es die bösen farb denen so die geelsucht gehabt haben. Inn wein
gesotten und im mund gehalten / stillt es den hauptfluß der stäts herab in den hals fellt. Es vertreibt auch allerley mäler des leibs / angestrichen.
Flachß (178)
zamen Bingelkraut (180)