Schweinbrot
( CCLIII )
Abbildung: Seite 455
Deutsch: Erdscheibe, gewöhnliche
Deutsch: Alpenveilchen, gewöhnliches
English: Sowbread
English: Cyclamen, common
Francais: pain de pourceau
Latein: Cyclamen purpurascens
Namen.
S
Chwein oder Sewbrot würdt von ettlichen Erdtwurtz / oder Erdtapffel genent. Bey den Griechen heyßt es Cyclaminus / unn Ichtyotheron / auff Latein Rapum / Tuber / oder Umbilicus terrae. In den Apotecken Cyclamen / Artanita / unnd Panis porcinus. Schweinbrot aber würdt diß kraut darumb genent / das sein wurtz den schweinen oder
sewen seer angenem ist. Erdtapffel derhalben / das die wurtzel im erdtrich etwas rund ist wie ein grosser apffel. Ursachen der andern namen findt man im Lateinischen kreüterbuch.
Geschlecht.
Man findt dises krauts zweyerley art. Eins hat bletter die seind langlecht und ecket. Das ander gantz runde / wie das gemäl anzeygt. Seind sonst einander gar änlich.
Gestalt.
Schweinbrot hat bletter wie das Ephew / die seind ettwas braun / unden unn oben mit weissen tropffen besprengt. Sein stengel ist
ettwan vier oder fünff finger ungeverlich lang / on bletter / darauff wachsen schöne leib oder purpurfarbe blumen / den Rosen / der farb nach / nit ungleich. Die wurtzel ist schwartz / einer Rüben gleich / die sich in die breyte auff thut.
Statt irer wachsung.
Beyderley geschlecht wechßt gern an schattechten ortten / under den hecken / fürnemlich aber under den böumen. Seind doch an etlichen orten gar seltzam.
Zeit.
Sewbrot verleürt im Augstmonat jre bletter die sie das gantz jar behalten hat / und bringt nachfolgends newe / unnd zwüschen denselbigen die blumen / welche den gantzen Herbst weren.
Die natur und complexion.
Sewbrot ist warm und trucken im dritten grad.
Die krafft und würckung.
Die wurtzel gedörrt / gepulvert / und auff zwey oder drey
quintlin schwär in
Meth getruncken / treibt auß durch den stulgang die zähen feüchtigkeyten / und das wasser so im leib ist. Sie bringt den frawen diser gestalt getruncken jhre zeit / und sölchs thut sie auch wann man ein zäpfflin darauß macht / unnd in die
muter thut. Es sollen sich die schwangern frawe hüten vor diser wurtzel / ja nit darüber schreitten / dann sie bringen sonst das kindt nit an die statt. So mans den geberenden frawen anhenckt / so macht sie das dieselbige bald geberen. In wein jngenommen unn getruncken / ist sie nützlich wider allerley tödtlich gifft. So einer vonn natern geheckt oder gebissen würt / der sol dise wurtzel überlegen / so genißt er. Mit süssem wein / oder wässerigem
Meth getruncken / heylet sie die geelsucht : doch sol sich der / so dise wurtzel der gestalt nimpt / nider legen / unnd warm zudecken / auff das er möge schwitzen. Der safft von diser wurtzel in die nasen gethon / reynigt das haupt. So der safft an den nabel / unn underhalb
des nabels am bauch würdt angestrichen / so erweycht er den bauch / doch sol man sölchs an den schwangern frawen nit versuchen. Der safft mit hönig vermischt und in die augen gethon / vertreibt den
starn / und macht ein klar gesicht. So eim der affter außgeet / dem sol diser safft mit essig vermischt angestrichen werden / so treibt er jn widerumb hinein. Die wurtzel macht ein glatte haut / unn vertreibt die kindsblatern unn flecken. Sie heylt wunden mit hönig vermischt / unn daran gestrichen. So mans überlegt / macht sie das miltz klein. Sie nimpt hinweg allerley ungestalt des angesichts / und verhütet das har außfallen. So mans in wasser
seudt / und die füß darmit bäet im
Podagra / nimpt sie den weetagen hinweg. So man die wurtzel außhölet / voller öl thut / und in die heyssen äschen setzt / unn zu zeiten ein wenig wachß darzu nimpt / das es zimlich dick werde / und einer salben gleich / ist sie treffenlich gut zu den erfrornen füssen. Der safft vonn diser wurtzel angestrichen / eröffnet die
gulden ader / verzert kröpff / und allerley herte geschwulst.
Kräenfuß (170)
wildem Galgan (172)