Welschnuß
( CCXIII )
Abbildung: Seite 388
Deutsch: Walnuss, echte
English: Walnut, English
English: Walnut, Persian
Francais: noyer
Latein: Juglans regia
Namen.
D
Ie Welschnuß hat einen herzlichen namen bey den alten Griechen gehebt / dann sie ist von jnen Caryon basilicum genent worden / wie auch bey den Lateinischen / welche sie haben Regiam nucem / das ist / Künigliche nuß / geheyssen. Sie ist auch Persica nux / und Juglans genent worden / darumb das mans auß Perside erstlich in das Griechen land gebracht hat / wie wir weitleüffiger sölchs im Lateinischen kreüterbuch angezeygt haben.
Gestalt.
Der Welschnuß baum ist groß / hat vil wurtzel / unn einen hohen stammen / mit vilen außgestreckten ästen / der würdt auch zu zeiten so dick / das man nit
umbklafftern mag. Sein rind
zerschrindt gern. Die bletter seind breyt und lang / eines lieblichen / doch starcken geschmacks. Dise geben einen breyten schatten / der zwar ungesundt ist. Im anfang des frülings bringen sie einen
schüpenden dolden / der thut sich auff und würt
geel / steet undersich / und felt herab. Darnach kompt die frucht hernach / welche erstlich mit einer grünen / darnach mit einer
herten holtzechten / und zu letzst mit einer zarten dünnen schelfen bedeckt ist. Die inwendige kernen seind nit glat / sonder gantz krauß / welche ein holtzechte
schelf underscheydet.
Statt seiner wachsung.
Der Welschnußbaum wechst gern auff den bergen / dann jhm die wässerige stett gantz widerwertig seind. Wechst in unnserm Teütschen land fast in allen gärten.
Zeit.
Der Welschnußbaum grünet wann der Westwind anfahet zu wäen / und
fahet nit oben an / wie gemeinlich alle andre böum / sonder an den seiten. Bringt sein zeitige frucht im Herbst.
Die natur und complexion.
Die Welschnuß haben ein andere natur nachdem und sie noch grün oder zeitig seind / wie wir klärlich hernach inn der würckung derselbigen wöllen anzeygen.
Die krafft und würckung.
Die bletter unn schelfen der Welschnuß ziehen zusamen / deßgleichen auch die nussen / dieweil sie noch frisch seind. Das öl so auß den nussen getruckt würt hat ein verzerende krafft. Der safft der auß den grüne schelfen der Welschnussen getruckt würdt / heylt die geschwäre des munds / mit hönig
gesotten. Die
schelf so sie dürr würdt / trücknet seer auß / unnd ist einer subtilen substantz. Die Welschennuß werden schwärlich
verdewet / seind dem magen schädlich / mehren
die gallen / in sonderheyt wo sie in einen
hitzigen magen genommen werden / machen weetagen des haupts / unn schaden seer denen so husten. Welcher speien wil der soll vorhin nüchter Welschnuß essen. Diser gestalt mit feigen unnd rauten genossen / widerstreben sie allem tödtlichen gifft. So einer der nuß vil isset / treiben sie die breyten würm auß. Mit hönig und rauten vermischt unn übergelegt / seind sie gut zu den geschwären der brust / und
verzuckten glidern. Mit Zwibel saltz und hönig vermischt und übergelegt / seind sie treffenlich gut zu menschen oder hundß bissz. Die Nuß mit den schelfen zu pulver verbrent / und auff den nabel gelegt / stillen das bauchgrimmen. Die schelfe zu pulver verbrent / mit wein unn öl vermischt / und den kopff damit gesalbt / macht schön har / und behelt
dieselbigen das sie nit außfallen. Die nußkern zu pulver gebrennt / mit wein
temperiert und getruncken / stellen den frawen jhre kranckheyt. Die allten nußkern zerstossen und übergelegt / weren das eim das har nit außfellt. Die frischen
Welschen nuß seind dem magen nit so schädlich als die allten. Die Nuß zerstossen unn übergestrichen / vertreiben die blawen mäler am leib. Die Nuß nemen dem Knoblauch und Zwibel jre scherpffe. Die Nußkern von einem nüchtern menschen
gekewet und übergestrichen / heylen die bissz eins wütenden hunds.
Kesten (141)
Ringelblumen (143)