Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Erdtrauch. Cap. CXXVII.

 

Abbildung Erdtrauch
Erdtrauch ( CXCI )
Abbildung: Seite 350

Deutsch: Erdrauch, gewöhnlicher
English: Fumitory, common
Francais: fumeterre
Latein: Fumaria officinalis

Namen.

E
Rdtrauch nent man sonst auch Taubenkropff / und Katzenkörbel. Auff Griechisch würdt es Capnos / zu Latein Fumaria / inn Apotecken Fumus terrae geheyssen. Ursach seins names ist das es vonn feyßtem feüchten dunst der äcker wechst / wiewol es auch vom same auffgeet wo er hin fellt. Ein andre ursach haben wir im Lateinischen kreüterbuch angezeygt.

Gestalt.

   Erdtrauch hat vil steüdlin oder ästlin. Seine stengel seind vierecket / mit zinnelechten kleinen zarten weychen blettern bekleydet wie der Coriander / doch äschenfarber. Gewindt braun blümlin / welche in der ersten sich einem treüblin vergleichen / darnach aber wann sie sich auffthun / steet ein yedes auffwertz an dem stengel hart an dem andern. Dise so sie verblüen werde knöpfflin darauß / in welchen ist ein kleins sämlin. Die wurtzel ist eintzig / spitzig / mit wenig unn kleinen zaseln oder haren.

Statt seiner wachsung.

   Erdtrauch wechst gern in gersten feldern / gärten / zeünen / weingärten / flachß und andern feyßten gebawten orten.

Zeit.

   Blüet erstlich im Meyen und Brachmonat / darnach gegen dem Herbst.

Die natur und complexion.

   Erdtrauch ist warmer und truckner natur im andern grad / wie man das leichtlich auß seinem geschmack / der do scharpff ist und bitter / kan abnemen.

Krafft und würckung.

   Taubenkropff safft ist ettwas scharpff / derhalben scherpfft er das gesicht / unnd macht klare augen. Treibt die träher unnd macht weynen gleich als der rauch. Mit gummi vermischt und angestrichen / verhütet er das an den augbrawen nit zwyfache hörnlin wachsen. Das kraut in wasser gesotten und getruncken / treibt die gallen durch den harn auß / unn heylet die verstopffung der leber / und derselbigen schwachheyt. Das kraut gedörret und gepulvert mit Meth getruncken treibt durch den stulgang. Mit geringem wein aber jngenommen / stercket es den magen. Ist auch nützlich und gut denen so mit der rauden und anderen bösen grinden beladen seind.

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