Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Feldzwibel. Cap. LX.

 

Abbildung Feldzwibel
Feldzwibel ( XCV )
Abbildung: Seite 192

Deutsch: Goldstern, Wald-
Deutsch: Gelbstern, Wald-
English: Star-of-Bethlehem, yellow
Francais: étoile jaune
Latein: Gagea lutea

Namen.

D
Iß kraut welchs Feldzwibel genent würt / heyssen ettlich Ackerzwibel / oder Wild zwibel. Die Griechen nennen es Bolbon agrion / die Lateinischen nennens Bulbu sylvestrem. Es seind auch ettlich von welchen es Cepa sylvestris geheyssen würt.

Gestalt.

   Des Feldzwibels stengel ist einer spannen lang / rund / und hol. Die bletter vergleichen sich den Lauch blettern / deren hat er selten über zwey. Auff den stengeln bringt er geele gestirnte blume / deren ein yegliche sechs bletlin hat neben einander / und ist ein yedes blümlin umbher gebogen / wie ein sternlin anzusehen / und inwendig hat es sechs saffrangeele kölblin. Dise blümlin werden zu kleinen dreyecketen köpflin / die seind voller samen. Die wurtzel ist rund / dem Knoblauch / oder garten zwibel nit ungleich.

Statt seiner wachsung.

   Diser zwibel wechst auff den sandigen orten und tälern / bey den wassern / etwan auch under den hecken / und wisen so an den bergen ligen.

Zeit.

   Blüet im Mertzen und anfang des Aprilles / und alßdann bringt er auch samen / und im Meyen verschwindt er / unnd würt durchs jar nit mehr gesehen. Bringt aber den samen nit allein an dem stengel / sonder auch bey der wurtzel / an welcher vil kleine körnlin hangen.

Die natur und complexion.

   Die Feldzwibel / wie auch fast alle andere runde zwibelwurtz / seind am geschmack etwas bitter und rauch / darumb seübern sie / trücknen / und heylen / in sonderheyt diser Feldzwibel / wie wir yetzund wöllen anzeygen.

Die krafft und würckung.

   Die Feldtzwibel ist ein treffenliche artzney zu allerley feüchten / fliessenden / und umbfressenden schäden / so er in heysser äschen gebraten / und darnach mit hönig gestossen / unnd auff ein tuch gestrichen übergelegt würt. Es haben die allten dise unnd andere Zwibel wurtzel in der speiß gebraucht / zu erwecken die begird zu essen. So sie zwey mal gesotten werde / also das sie alle bitterkeyt von sich legen / werden sie süß und ettwas lieblicher zu essen / geben auch dem leib ein zimliche narung. Es ist aber doch vil besser das mans gantz mit essig und saltzbrüe vermischt esse / dann also werden sie vil lieblicher zu essen / neeren auch mehr / und machen weniger wind und bläst im leib / werden auch leichter gekocht im magen und gedewet. Sie machen aber auch lust unnd begird zu den weibern. Man sol aber gedachter Zwibel nit zuvil essen / dann sie dem geäder und nerven schädlich seind. Mögen aber außwendig zu den herten geschwulsten / allerley geschwären / und masen des angesichts und der gantzen haut genützt unnd gebraucht werden.

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