Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Lynen. Cap. XXXIII.

 

Abbildung Lynen
Lynen ( LII )
Abbildung: Seite 122

Deutsch: Waldrebe, gewöhnliche
English: Traveller's Joy
English: Old man's beard
Francais: herbe aux gueux
Latein: Clematis vitalba

Namen.

D
Iß gewechß welchs Lynen / oder Lenen heyßt / würt auch Waldreb genent. In Griechischer spraach würt es Ampelos melena / in Lateinisch aber Vitis nigra geheyssen.

Gestalt.

   Lynen hat bletter wie der Ephew / doch mehr gleich den Welschen bonen / der stamm vergleicht sich auch mit den selbigen. Henckt sich mit seinen fäden an die bäum. Hat schneweiß blumen / wolriechend / auß welchen werden gefiderte unnd wollächte köpfflin / wie ein grawer bart anzusehen / der sam ist traubens weiß zusamen getrungen / erstlich grün / darnach / so er zeitig würt / schwartzbraun. Die wurtzel ist außwendig schwartz / inwendig aber geel als Buchßbaum.

Statt seiner wachsung.

   Lynen wechst gern an den hecken und boschen / kreücht übersich an den beumen / wie angezeygt.

Zeit.

   Blüet im Hewmonat / und bringt samen im Hewmonat.

Die natur und complexion.

   Sein natur und complexion ist der Stickwurtz gleich.

Die krafft und würckung.

   Die jungen dolden mag man essen wie andere kreüter / treiben den harn / unn bringen den frawen jhre blödigkeit. Sie machen auch das miltz klein. Seind auch gut denen so den fallenden siechtagen haben / den schwindel / unnd in den glidern erlämet. Die wurtzel hat gleiche würckung mit der Stickwurtzel / doch nit so gantz krefftig. Die bletter mit wein angestrichen / heylen die rauden an dem hals der unvernünfftigen thiern. Man mag sie auch diser gestalt überlegen / so die glider verruckt seind.

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